Bei uns ist es noch lange nicht Sommer. Letzte Nacht hat es wieder geschneit und ich will ein bisschen darüber berichten, wie sich das Leben auf einem alten Hof in Dänemark im Alltag gestaltet, wenn man Künstler ist, viel schreibt und Bed&Breakfast-Gäste hat.
Im Moment sind wir ganz schön eingeschneit. Eigentlich macht das keinen Unterschied, denn wir sind ja nicht so weit von der Zivilisation entfernt. Bis zum Bahnhof und zu den Geschäften sind es nur 1½ Kilometer. Die kann man also auch gut zu Fuß zurücklegen.
Doch ganz ehrlich, Lust darauf habe ich keine. Stattdessen benutze ich die kalten Wintertage, um mich unseren Büchern zu widmen.
Wir sind gerade mit dem Weihnachtsbuch Dänische Weihnacht anno 1920 fertig geworden und das war wirklich ein Erlebnis!
Es war sehr interessant, sich wieder daran zu erinnern, wie die Menschen damals lebten und wie es ihnen im Alltag so erging.
1920… das hört sich jetzt so „lange her“ an, doch als ich für das Buch recherchierte, wurde mir klar, dass die Menschen, die in meiner Kindheit einen großen Einfluss auf mich ausübten, alle noch viel älter waren und somit ist es für mich auch eine Rückkehr in eine Vergangenheit, die teils auch meine Welt war, als ich noch klein war.
Ein anderes Projekt, an dem wir arbeiten, sind Kinderbücher.
Als die Kinder klein waren, haben wir ihnen viele Geschichten vorgelesen und stapelweise Kinderbücher aus der Bibliothek ausgeliehen. Wir haben damals auch gerne danach gezeichnet, denn viele dieser Bücher sind einfach wunderschön anzusehen und beflügeln so richtig die Fantasie.
Ja und jetzt sind wir eben dabei, uns ein paar Abenteuergeschichten auszudenken, die eine Gruppe kleiner Kinder erleben soll.
Das ist auch so eine richtig gemütliche Aktivität für lange Winterabende, der man im Kreise der Familie nachgehen kann, wenn man an langen Winterabenden keine Lust mehr hat, Brettspiele zu spielen oder anderes zu machen.
Auch wenn manchmal tagsüber so wunderschön die Sonne scheint, oftmals schaffen wir es erst abends, die Skier unterzuschnallen. Das hat aber auch Vorteile. Zum einen hat man dann wirklich die Straße und die ganze Gegend für sich allein.
Also nicht, dass hier viel Verkehr ist, aber die Leute fahren eben doch morgens zur Arbeit, nachmittags wieder heim und die anderen gehen dazwischen eben einkaufen.
Uns ist es lieber, wenn es so richtig schön einsam ist und was gibt es schöneres, als am Abend die Einfahrt in den Sonnenuntergang hinunter zu fahren?
Na ja, die Sonne kann man auf diesen Bildern jetzt nicht mehr sehen; diesmal waren wir eben wirklich spät dran… aber gemütlich war es allemal!
Zunächst sind wir ein bisschen durchs Dorf geschlittert. Sehr zu unserer Überraschung waren einige Leute anscheinend ausgezogen und andere wiederum neu eingezogen. Renoviert hatten sie auch schon. Wie schnell doch die Zeit vergeht!
Manche Leute haben ihre Häuser noch immer schön mit Lichterketten geschmückt. Hier kann man das zwar noch nicht so richtig sehen, da es noch nicht ganz dunkel ist, doch abends sieht das wunderschön aus.
Weiter geht’s durch die andere Seite des Dorfes, die natürlich genauso verschlafen ist, wie der Rest der Straße.
Na ja, aus so viel mehr als einer Straße besteht unser Dorf eigentlich nicht…
Dafür haben wir aber 7 Bauernhöfe. Ein paar Einfamilienhäuser sind auch noch dabei. Ich denke, sie erstanden immer dann, wenn ein Bauer etwas Geld brauchte und dann eben noch ein weiteres kleines Stück Land verkaufte. So war das früher hier in Dänemark.
Später war das dann andersherum und die Leute kauften die Höfe, um selbst mehr Land zu bekommen. Da ging es dann aber um richtig große Mengen Land, um die Milchquoten hoch zu bekommen. Die Gebäude der Höfe wurden dann wieder abgestoßen.
So war es unserem Hof auch ergangen, bevor wir ihn kauften. Die nachfolgenden Bilder zeigen einen Teil des Landes, das einst zu unserem Hof gehörte. Heute wird es von einem Nachbarn bewirtschaftet.
Hier sind wir auf dem Weg, hinunter zum Wasser. Theoretisch ist das auch noch unser Dorf, nur dass da keiner mehr wohnt, außer vereinzelt ein paar Häuser.
Da unten am Ufer schlagen die Wellen dir Ostsee an den Strand, aber Seeland ist nicht so weit weg und somit kann man das andere Ufer sehen. Heutzutage führen mehrere Brücken hinüber und auch nach Bogø und Møn (Insel Mön).
Hier kann man unseren Hof und den unseres Nachbarn in der Ferne sehen. Wir wohnen da, wo es am meisten nach Urwald aussieht, da wir versucht haben, die natürliche Balance wieder zu etablieren.
Wie es scheint, ist uns das vielleicht doch ein bisschen mehr gelungen, als uns lieb ist…
Zu den Bauernhöfen sei auch noch gesagt, dass es hier anders ist, als vielerorts in Deutschland.
Deutsche Bauern, die bei uns zu Besuch waren, erzählten uns, dass in den meisten deutschen Dörfern die Bauernhäuser relativ dicht aneinander liegen und dass das Land des einzelnen Bauern oft weiter weg ist.
Viele Bauern hätten ihre Felder angeblich hier und da, aber nicht mehr um den Hof konzentriert.
Bei uns in Dänemark war es traditionell so, dass alles Land, egal ob Felder, Wiesen, Weiden oder Garten, um den Hof herum lagen, doch seit der Zeit, in der Höfe ausgeschlachtet wurden, änderte sich auch das ein wenig. Doch da immer das ganze Land eines Hofes verkauft wurde (minus 8000-15000 m² Garten, den der ausgeschlachtete Hof behält, denn ansonsten kann man ihn nicht mehr veräußern), sind es immer noch große Flächen, die zusammengehören und die hat in der Regel ein Nachbar gekauft. Somit wird das Land nicht zerrissen. Das einer eine Wiese hier und ein Feld da hat, ist nicht üblich, denn es würde einfach zu viel kosten, ein relativ kleines Stück Land vermessen zu lassen und somit behält der Bauer es lieber.
Aus dem gleichen Grund ist es auch schwierig, ein kleines Stück Land in Nordschweden oder Nordfinnland zu erwerben. Der Quadratmeterpreis ist dort nicht so hoch und somit verkaufen die Leute eben richtig große Waldgebiete oder gar nichts.
Diese Schnee-Stäbe, wie man einen davon auf dem oberen Bild sieht, sind sehr wichtig, denn auf beiden Seiten der Straße befinden sich recht tiefe Gräben. Wenn man da mit dem Skiern oder mit dem Auto hinein rutscht, dann ist das schon ganz schön unangenehm.
Endlich wieder im Dorf zurück, sind wir so müde, dass wir es uns vor dem Fernseher gemütlich machen. Die Kinder hatten beim Aufräumen den alten „Aladdin“-Disneyfilm gefunden und nun machen wir einen Familienabend. Popcorn ist auch schon gemacht. Natürlich ist es ökologisch. Wir haben herausgefunden, dass es am leckersten schmeckt, wenn man es mit bio-Maisöl zubereitet. Dann schmilzt es einfach so auf der Zunge…
Wer neugierig ist, wie es auf dem Brombeerhof aussieht, wenn dort ein Weihnachtsmarkt stattfindet, der kann gerne hier schauen.
Das obige Kapitel wurde übrigens diesem Buch entnommen:
und zeigt, wie das Leben auf einem alten Hof in Dänemark sich im Alltag gestaltet, wenn man Künstler ist und Bed&Breakfast-Gäste hat.