Fotograf: Claudia Gründer
Lucia
Herbst und Adventszeit werden in dem ersten Weihnachtsbuch dieser Serie („Herbst und Weihnachten in Skandinavien“ www.amazon.de/dp/B0099TS8AM) ausführlich beschrieben. Doch ein kleines bisschen davon sei auch hier noch einmal erwähnt, denn schließlich gehört Sankta Lucia auch zum skandinavischen Weihnachtsfest.
Der 13. Dezember ist bei uns Sankta Lucia gewidmet, einer schwedischen Tradition, die sich auch nach Dänemark und in die anderen nordischen Länder ausgebreitet hat.
Im Norden war nach dem alten Kalender ’Lussinatten’ die längste Nacht des Jahres. Und so kam es, dass man etliche Mythen und Geschichten damit verband.
Heutzutage machen meist kleine Kinder einen Lucia-Aufzug und dies geschieht entweder Schulen und Kindergärten, oder auch in Altenheimen oder Kirchen.
Ein solcher Aufzug besteht aus einem Mädchen, das die „Lucia-Braut“ genannt wird. Ihr folgte ursprünglich eine Schar weiß gekleideter jüngerer Mädchen. Seit einigen Jahren ist die Emanzipation auch hier so weit vorgedrungen, dass auch alle Jungen mitmachen. Vorher war das ja immer schade gewesen, wenn nur die Hälfte der Kinder in der Schule oder im Kindergarten mitmachen durfte und somit entschied man einfach irgendwann, dass alle Kinder der Lucia-Braut folgen durften.
Neuerdings werden also auch Jungen in weiße Gewänder gekleidet und bilden einen großen Teil des Chores, der dann das Lucia-Lied vorträgt.
Die Lucia-“Braut“ trägt, wie eh und je, eine Krone aus brennenden Kerzen auf dem Kopf. Die anderen Kinder halten je eine Kerze in der Hand, wenn sie gemächlich durch den Saal schreiten.
Um die Musik hören zu können und einen Eindruck von diesem zauberhaften Geschehnis zu erhalten, kann man den Links unten folgen. Und sollten sie irgendwann nicht mehr funktionieren, dann einfach auf Youtube gehen und „Sankta Lucia i Danmark“ oder „Dansk Sankta Lucia“ in das Suchfeld eingeben.
Hier sind ein paar Beispiele, die ich auf die Schnelle gefunden habe:
www.youtube.com/watch?v=gFPRnat7Yog
www.youtube.com/watch?v=XUC4Ve4c9nw
www.youtube.com/watch?v=Us0b6WVbJDg
www.youtube.com/watch?v=uX29X5K317s
Es handelt sich hier übrigens um eine alte italienische Melodie. Der italienische Original-Text hat in der Tat überhaupt nichts mit dem schwedischen Thema zu tun, denn er beschreibt einen Ort namens ‘Santa Lucia’ in der Nähe von Neapel und wie wundervoll es ist, in einem Boot dort durch die Wellen zu gleiten.
Wer weiß, wie viel an der Legende um Sankta Lucia wirklich dran ist! Ja, es gab natürlich viele tragische Geschichten in der Vergangenheit, die jungen Mädchen und anderen widerfahren sind, aber es kann auch durchaus sein, dass Arvid Rosén einfach nur den dunklen, kalten schwedischen Winter mit der Sonne von Neapel erleuchten wollte.
Meiner Meinung nach ist so etwas zwar ein guter und positiver Gedanke, der durchaus seine Berechtigung hat. Aber vermutlich würde ein positiver Wunsch alleine nicht ausreichen, um eine Tradition zu etablieren. Da muss in der Regel etwas Tragisches, Undurchsichtiges und Mysteriöses her, um in der Erinnerung des Volkes hängen zu bleiben. Also wer weiß, vielleicht ist an der einen oder anderen Legende doch etwas dran?
Quelle: Skandinavischer Weihnachtszauber
Wer mit dabei sein möchte, wenn eine Grossmutter die schwedische Weihnachtszeit (und auch Lucia) mit ihren kleinen Enkelkindern erlebt, der mag vielleicht in dieses Buch schauen:
Das Buch besteht aus 3 Teilen: Im ersten Teil befindet sich ein spannender Roman für Erwachsene, im dritten Teil ein Kinderbuch und im zweiten Teil ein Kapitel mit typischen Rezepten, Bastelanleitungen und Aktivitäten.