Wer ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung in Dänemark gebucht hat, fragt sich während seines ersten Besuches im Supermarkt meist, was die vielen komischen Namen auf den Milchprodukten zu bedeuten haben.
Bei der Butter ist es noch ganz einfach, die heisst Smør und genauso wird das Wort auch ausgesprochen. An der Form kann man hier leicht erkennen, dass es sich um Butter handelt. Hinzu kommt, dass die gleiche Firma auch nach Deutschland exportiert.
Beim Käse wird das dann schon ein klein wenig schwieriger. Da steht nämlich Ost drauf und ausgesprochen wird es “oost”. Doch auch hier kann man, Dank der Beschaffenheit des Produktes, sofort unmissverständliche Schlüsse ziehen.
Doch was ist mit all den viereckigen Kartons, die so anonym aussehen, obwohl sie alle an Milchpackungen erinnern? Warum gint es sie in so vielen unterschiedlichen Farben und Designs und warum variieren die Preise so sehr? So viele verschiedene Sorten Milch kann es doch gar nicht geben!
Tut es auch nicht, denn das Meiste davon sind gesäuerte (fementierte) Milchprodukte oder auch Sauermilcherzeugnisse. Was genau das alles bedeutet, was als Namen auf den Packungten angegeben ist, werde ich Ihnen gleich erklären. Doch zunächst ein paar Worte zur ganz normalen Milch:
Sødmælk ist die normale Vollmilch.
Økologisk steht für bio.
Uhomogeniseret bedeutet, dass die Milch nicht homogenisiert ist, oder in anderen Worten: der Fettgehalt wurde mechanisch nicht vermischt.
Pasteuriseret bedeutet, dass die Milch erhitzt (pasteurisiert) wurde. H-Milch gibt es bei uns aber so gut wie gar nicht, Rohmilch allerdings auch nicht, es sei denn, man kauft sie direkt beim Bauern.
Letmælk und Skummetmælk sind zwei Magermilchsorten, wo hingegen die Letmælk (leichte Milch) zwischen dem liegt, was man in Deutschland normalerweise wohl als Voll- und als Magermilch bezeichnen würde.
Inzwischen gibt es noch viele moderne Sorten, wie besonders gefilterte Milch und all so was, doch das Wichtige ist, dass man die 3 Grundtypen kennt.
Quark (Kvarg) gibt es bei uns so in dem Sinne, wie man ihn in Deutschland kennt, eigentlich nicht. Man hat Magerquark, der oft aus deutschen Landen importiert ist und in der Regel sehr, sehr mager ist.
Beim Joghurt/Yoghurt lieben die Dänen es praktisch: Meist wird er in 1-Liter-Packungen verkauft. Es gibt gesüsste Sorten mit Fruchtzubereitungen und naturel – ein Joghurt ohne alles.
Auch wenn der Joghurt einfach aussieht, die meisten Sorten schmecken tatsächlich sehr gut – auch Sorten wie Kiwi mit Vanille oder Pære og Banan (Birne mit Banane) oder gar Appelsin (ein einfacher Orangenjoghurt, der überhaupt nicht bitter schmeckt, sondern durchaus für Kinder geeignet ist).
Schwieriger wird es bei den anderen Sauermilchprodukten (syrnede Mælkeprodukter). Auf überraschend vielen Packungen sieht man die Bezeichnung A38. Was in aller Welt bedeutet das nur?
Das A steht für Andelsmejeri (Anteilsmeierei) und die 38 für das Jahr 1938.
Früher war es so, dass viele Bauern sich regional zusammengeschlossen hatten und eine Meierei gründeten, in der sie ihre Milch gemeinsam verarbeiteten. Damals brauchte man noch nicht dafür zu werben; die fertigen Produkte (Milch, Käse und Butter) wurden einfach an die Krämerläden der jeweiligen Region ausgeliefert.Die unterschiedlichen Bauern hatten Anteile in dem Meierei-Betrieb, die dem entsprachen, was sie lieferten. Später gingen einige dieser Betriebe Konkurs, andere wurden aufgekauft und die allergrössten unter ihnen wurden zu Aktiengesellschaften umgewandelt. Beispielsweise kennen wir alle die schwedische Firma Arla, die vor ein paar Jahren die wichtigsten Betriebe in Dänemark aufkaufte und jetzt ironischerweise unter einem Handelskrieg mit den USA zu leiden hat.
1938 war hingegen das Jahr, als man ein besonderes Dickmilch-Produkt lancierte, das gesunde Milchsäurebakterien enhält, die von da an für eine gesunde Ernährung und für eine gute Darmflora bekannt wurden. Seitdem ist A38 ein Klassiker, der allerdings heute ein geschützter Begriff ist, der dem Arla-Konzern gehört.
In Schweden hat man übrigens ähnliche Produkte. Mehr darüber kann man in diesem Artikel lesen.
Es gibt aber auch andere dänische Produkte, die gesunde Milchbakterien enthalten. Man schaut unter Ingredienser nach. Wenn beispielsweise mælkesyrebakerier oder L. acidophiluskultur drauf steht, ist man auf der richtigen Seite, auch wenn das Produkt vielleicht den Namen Tykmælk (Dickmilch, “Tückmälk” ausgesprochen) oder Ymer oder Ylette führt.
Das Wundervolle an diesen Milchprodukten mit den richtigen Milchsäurebakterien ist zum einen der Preis. Auch wenn sie uns auf den ersten Blick nicht ganz billig erscheinen, das liegt daran, dass sie meist in 1-Liter-Packungen verkauft werden. Daher sind sie, auf den Liter umgeriechnet, weitaus billiger als vergleichbare Produkte in Deutschland, England oder Frankreich. Auch werden sie in Dänemark überwiegend ungesüsst (naturel) verkauft. Das bedeutet, dass sie tatsächlich gesund sind und es nicht nur vortäuschen, wie viele der total übersüssten Zucker-und Chemie-Produkte.
A38, Tykmælk, Ylette und Ymer haben zudem noch zwei andere Merkmale, die von grossem Vorteil sind: Die Konsistenz des Produktes eignet sich hervorragend für Desserts, Dressings, Saucen und vieles mehr.
Und dann ist der Geschmack auch sehr delikat. Das hat bei uns in der Familie dafür gesorgt, dass wir kaum noch Joghurt oder Sahne benutzen. Zwar schmeckt beides auch sehr gut, doch die Produkte mit den richtigen Milchsäurebakterien sind vielseitiger und somit hat man eigentlich immer etwas im Haus, egal ob man nun was Süsses, was Saures oder was Salziges zubereiten möchte.
Doch das Beste daran ist mit Sicherheit, was dieses Produkt für die Gesundheit tut. Während die Mensxchen nin den USA Milchsäurebakterien als teuere Pillen schlucken und man in Europa grässlich schmeckende ultra-süsse Pampe trinken muss, schmecken die dänischen Sauermilchprodukte wirklich lecker, während sie einem einfach nebenbei helfen, gesund zu leben.
Im Jahre 1937 wurde Ymer erfunden. Das ist ein dänisches Sauermilcherzeugnis, das Joghurt ähnelt, aber weitaus cremiger in der Konsistenz ist und mehr Protein enthält, da dem Produkt die Molke entzogen wird. Es hat 3% Fett und ist, meiner Meinung nach, das vielseitigste Produkt unter den Sauermilcherzeugnissen, die die richtigen Milchsäurebakterien enthalten.
Mehr kann man hier lesen:
In den 70er Jahren kam dann noch Ylette hinzu. Das ist die leichtere Ausgabe des Produktes, mit nur 1.5% Fett. Dieses Milchprodukt ist weitaus dünnflüssiger und somit weniger vielseitig. Meist wird es, wie Tykmælk, zusammen mit Morgenmadsprodukter (Frühstücksprodukten/Zerealien) gegessen.
Zur Aussprache sei noch gesagt, dass Ymer “Ümer” augesprochen wird, Ylette heisst einfach “Ülett”, doch A38 ist schon weitaus schwieriger: Obgleich 38 “ottetredive” geschrieben wird, spricht man es “odetralve” aus. Man sagt also: “Ä-odetralve”, wenn man A38 meint.
Viele leckere Desserts, bei denen u.a. auch die oben erwähnten Milchprodukte (oder eben deutsche Alternativen) verwendet werden, kann man in dem Buch Süsse Köstlichkeiten finden.
Skandinavische Eisrezepte findet man in diesem Buch.
Wer hingegen gerne typisch dänische Kuchen, Wienerbrød und Torten backen möchte, der findet vielleicht Gefallen an dem unteren Buch.
Wer nur ein paar einzelne Rezepte sucht, kann auch in unserem Archiv auf dieser Homepage schauen. In der Rubrik Selbermachen&Rezepte findet man unterschiedliche Rezepte, sowohl süsse, als auch herzhafte, die mit dänischen Milchprodukten zubereitet werden.
Selbstverständlich kann man diese Zutaten aber auch gegen deutsche Milchprodukte austauschen, wenn man gerade nicht in Dänemark Urlaub macht.
Man kann aber beispielsweise auch herausfinden, wie man Dickmilch selbst herstellen kann.
Wer hingegen lieber einen richtigen Obstsalat zu A38, zu Tykmæk, Ymer und dergleichen servieren möchte, findet viele Anregungen in diesem Buch, von denen einige recht ungewöhnlich sind.
Bildmaterial:
1. Foto und Umschlagfotos: NVP-Verlag
alle anderen Fotos: Pexels.com
Pingback: Brotgewürz selber machen: 18 Ideen für Backgewürzmischungen für Brot und Brötchen (Anleitung und Rezept) – NVP – Der Skandinavien-Verlag
Very good information. I wonder if you have “discovered” kefir? By the way, thanks for following my blog. I reciprocated.
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Yes, actually I did. Kefir is great and very similar to A38 and Ymer. Thanks for following me as well.
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Pingback: VOLLKORNBROT BACKEN: Dinkelbrot mit Bier, Röstzwiebeln und Haferflocken – einfaches Rezept und Tuturial ¤ Oaltmeal-loaf with spelt, porter and roasted onions – simple recipe – NVP – Der Skandinavien-Verlag
Wieder was tolles hinzu gelernt. Danke
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Danke für das nette Kompliment, liebe Roswitha! Diese fermentierten Milchprodukte sind aber auch wirklich gut, gesund und sehr praktisch. Ich benutze gar keinen normalen Joghurt mehr. Kann sein, dass es sie bei Euch in eineigen besseren Supermärkten wie Rewe oder EDEKA auch gibt. Ansonsten würde ich in Deuitschland Kefir, Dickmilch oder naturellen Bio-Joghurt kaufen. Diese Produkte sind auch sehr gut.
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Wir haben immer Naturjoghurt daheim. Wir wechseln oft die Marke, meistens nehmen wir was, was gerade im Angebot ist.
Gesüßte mit Früchten angereicherte Joghurts mögen wir nicht so. Lieber machen wir uns etwas selbst gemachte Marmelade dazu, oder gerade jetzt im Sommer immer mit Früchten.
Heute morgen gab es Kirschen und Heidelbeeren in den Joghurt.
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Witzig; wir machen das genauso wie du, sowohl was Angebote, als auch Mamelade betrifft. Frisches Obst drin ist auch lecker. Schön ist es auch, wenn man es als Eis einfriert. Das mögen die Kinder sehr gerne und es ist gesünder und billiger und schmeckt besser als gekauftes Eis.
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Sag mal, Liv, kann ich Joghurt und frische Früchte einfach so in kleine Behälter geben und dann einfrieren?
Oder wie würdest du das machen?
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im Prinzip ja, musst aber mehrmals umrühren, wenn du keine Eismaschine hast, wie ich es mache, kannst du hier sehen:
– Schokoeis mit Joghurt: https://newvisionspublications.wordpress.com/2020/07/22/rezept-selbst-gemachtes-probiotisches-schokoladeneis-oder-mousse-au-chocolat-ohne-ei-%c2%a4-recipe-for-a-homemade-chocolate-ice-cream-or-mousse-au-chocolate-without-egg-that-is-good-for-your-guts/
– Zitroneneis mit Joghurt: https://newvisionspublications.wordpress.com/2020/07/31/rezepte-probiotisches-zitroneneis-ohne-ei-selbst-gemacht-%c2%a4-recipe-homemade-yogurt-lemon-ice-cream-without-egg/
– unterschiedliche Eissorten: https://newvisionspublications.wordpress.com/2019/03/22/eiskaffee-eis-cafe-oder-eisschokolade-mit-danischem-apfel-marzipan-eis-und-skandinavischem-wald-beeren-eis-rezept/
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Liebe Liv,
ich dachte, wenn ich Joghurt nehme und passierte Früchte dazu gebe, könnte ich da einfach so in einem Becher einfrieren.
Muss man das vorher immer kochen?
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versuch doch einfach eines der Rezepte, die ich dirr hier vorgeschlagen habe
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Ich werde berichten, wenn ich Eis gemacht habe.
Liebe Grüße
Roswitha
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Heel duidelijke uitleg.
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Thank you very much and welcome to our blog
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Pingback: REZEPT: Buchweizen-Roggenbrot mit Malz und leichtem Sauerteig ¤ Rey-bread with buckwheat, wholemeal-grains, malt and sourdough – RECIPE – NVP – Der Skandinavien-Kreis