Prinzipiell steht einem ein Arbeitszeugnis zu, wenn man bei einer Firma angestellt war oder an einem Projekt für diese Firma gearbeitet hat.
Jedoch sind nicht alle gewillt, ein solches zu verfassen.
Das kann unterschiedliche Gründe haben: Manchmal wollen die Vorgesetzen ihren Mitarbeiter nicht verlieren und wollen ihm deshalb keines ausstellen. (In einem solchen Fall gibt es dann stattdessen manchmal eine Gehaltserhöhung oder einen besseren Vertrag.)
Oder der direkte Chef hat keine Erfahrung darin, ein solches Zeugnis zu verfassen oder er hat keine Zeit.
Die letzte Möglichkeit ist natürlich auch, dass der Arbeitgeber einem nicht wohl gesonnen ist, und dann bestensfalls etwas Destruktives schreiben würde.
Weigert sich ein Arbeitgeber, ein Zeugnis auszustellen, sollte man zunächst vorsichtig vorgehen und herausfinden, warum das so ist, denn es kann durchaus sein, dass eine Gehaltserhöhung drin ist, oder dass der Arbeitgeber andere (positive) Pläne mit einem hat.
Sollte man den Verdacht hegen, dass er gar nicht weiss, wie man ein solches Zeugnis verfasst, kann man ihn auch auf die nette, freundliche Art ansprechen und vorschlagen, wie ein solches Zeiugbnis zu formuilieren ist.
In Dänemark ist es nämlich anders als in Deutschland; da gibt es diesen “unsichtbaren Kodex” nicht. Man liest also nicht zwischen den Linien eines positiv klingenden Zeugnisses, und stellt anhand dessen, was da alles fehlt, fest, wie faul, dumm und unflexibel der Mitarbeiter wirklich war.
In Dänemark geht es relativ unventionell zu und es ist auch nicht von einem Arbeitszeugnis die Rede, sondern von Udtalelse (Stellungnahme) oder einer Anbefaling (Empfehlung).
Man kann als Chef also alles schreiben, was man will – theoretisch so wie einem der Schnabel gewachsen ist – solange man dem Mitarbeiter nichts Negatives anhängt, das nicht der Wahrheit entspricht.
Sollte man als Mitarbeiter (Arbeitnehemer, auf Dänisch: medarbejder) Probleme mit dem Wortlaut des Zeugnisses haben, kann man sich nochmals an den Chef wenden. Oft steckt keine böse Absicht dahinter. Den meistens Chefs fällt einfach nichts besseres ein. Man kann daher oft selbst Vorschläge oder Änderungen miteinbringen, wenn man das gefühlvoll und mit viel Takt macht.
Sollte man hier aber wirklich nur auf Granit beissen, kann man sich an die zuständige Fagforening (Gewerkschaft) wenden und den TR bitten, der Sache nachzugehen.
Gesetzlich ist das heute (im Jahre 2018) so geregelt, dass er auch Arbeitnehmern helfen muss, die keine Mitglieder bei seiner Gewerkschaft sind. In der Realität sieht er sich aber auch mit dem Konflikt konfrontiert, dass er Mitgliedern eine bessere Behandlung geben muss, ansonsten wird niemand mehr die Gewerkschaft unterstützen wollen.
Im Zweifelsfalle ist es also immer besser, Gewrkschaftsmitglied zu sein, auch da sich die Regeln und Gestze ständig ändern. Doch zumindest sollte der TR einem erklären können, dass es nicht legal ist, wenn ein Arbeitgeber, dem Arbeitnehmer ein Zeugnis verweigert oder grundlos destruktive Dinge darin aufführt.