Nach einer Fotografenausbildung in Stockholm, die auf seinen Werdegang einen beachtlichen Einfluss nehmen sollte, besuchte er die Danske Filmskole in Kopenhagen.
Bei der Berlinale 1997 lief sein Film Fräulein Smillas Gespür für Schnee im Wettbewerb. Ironischerweise kam dieser Film in Dänemark nicht besonders gut an. Die beste Kritik, die ich zu jenem Zeitpunkt las, kam von der Tageszeitung Berlingske Tidende, die schrieb, dass, wenn ein Regisseur von Format und ein Autor von Format zusammen einen Film machen, die Presse eigentlich nur negativ drüber schreiben kann, weil das die einzige Sensation wäre.
Jedoch muss selbst ich auch selbst sagen; das ist ganz bestimmt nicht einer seiner besten Filme.
Absolut herausragend sind hingengen sind Jerusalem, Les Misérables und Pelle, der Eroberer.
Um mit dem letzten anzufangen, dieser Film gibt einen sehr guten Eindruck, wie die Umstände damals wirklich waren. Ich wohne selbst in Skandinavien (und auf einem alten Bauernhof). Ich werde nie vergessen, wie es hier aussah, als wir den Hof kauften und noch zu erahnen war, wie das Gesinde hier einst gelebt haben muss.
Von einer Fotografin, die viele Fotos zu unseren Büchern beigesteuert hat, weiss ich, dass sich diese Zustände noch weit bis ins letzte Jahrhundert hinein hielten – wenn man also weit ausserhalb, in den abgelegenen Randgebieten eines skandinavischen Landes lebte. Bille August ist hier wirklich ein Meisterwerk gelungen, das sehr einfühlsam schildert, wie die ärmsten unter uns damals leben mussten und warum so viele auswanderten oder zumindest davon träumten.
Les Misérables ist ein klassisches Stück und viele andere haben sich bereits mit einer Verfilmung versucht, nur keinem ist es so gelungen wie Bille August! Seine Interpretation ist ein absolutes “Must”; man muss diesen Film einfach gesehen haben, um sich selbst, die Rolle des Menschen in der Gesellschaft und die Geschichte der Zivilisation verstehen zu können. Es ist ein zeitloses Konzept, das hinter seiner Verfilmung steht, welches auf eine sehr berührende Art das Wesen des Menschen erklärt, ohne zu urteilen.
Ohne zu übertreiben, kann man sagen, dass dies einer der besten Filme ist, die je gemacht wurden.
Jerusalem ist ebenfalls ein sehr feinfühliger Film, der auf die religiöse Geschichte Skandinaviens eingeht. Ich hatte nicht erwartet, dass mir dieser Film viel sagen würde. Doch auch hier handelt es sich um einen Film der, teils indirekt, teils ganz offensichtlich, Teile der skandinavischen Geschichte veranschaulicht und sie in einer wunderschönen Bildsprache erklärt. (Dies ist einer der Momente, wo es offensichtlich wird, wie sehr Bille August die schwedische Fotografenausbildung zu Gute gekommen ist. Es ist einfach ein Erlebnis, den Film sehen zu dürfen und die Landschaften in sich aufnehmen zu können.)
Mehr über Bille August und seine Filme kann man hier lesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bille_August
https://da.wikipedia.org/wiki/Bille_August
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