Wer in Schweden Urlaub macht, wundert sich vielleicht über die merkwürdigen Namen auf den Milchprodukten, wenn er dort im Geschäft steht und versucht etwas Leckeres für die nächste Mahlzeit auszuwählen.
Wenn man nicht weiss, worum es geht, lässt man es dann vielleicht lieber bleiben und kauft stattdessen gar nichts, und das wäre schade, denn unter den schwedischen Milchprodukten gibt es einige Produkte, die einfach so lecker sind, dass man sie probieren sollte, wie beispielsweise A-Fil oder Filmjölk med Jordgubb. Doch mehr dazu später. Erst einmal wollen wir die ganz einfachen Begriffe klären:
Mjölk bedeutet ganz einfach Milch.
Allerdings gibt es in Schweden viele unterschiedliche Fettprozente. Daher hat man auch Mellanmjölk, Lättmjölk und Standardmjölk.
Da viele Leute heutzutage Diätprodukte wollen, gibt es beispielsweise auch Produkte wie laktosfri Mjölkdryck (loktosefreies Milchgetränk) oder vegane Produkte wie Ris- Soja- oder Havredryck (Reis-, Soja- oder Hafermilch, stebstverständlich ohne Kuhmilch).
Sogar einen Havregurt, als Alternative für Joghurt, gibt es bereits! Doch sollte man sich da immer ganz genau die Inhaltsstoffe durchlesen, da nicht immer alles so vegan oder so gesund ist, wie es auf der Packung zunächst den Anschein hat.
Bei Fettstoff sollte man sich an Smör halten. das ist die gute schwedische Butter. Es gibt allerdings auch einige Mischprodukte zu kaufen, doch die enthalten Transfettsäuren und sind nicht gesund, auch wenn sie in internationalen Werbekampagnen als gesund angepriesen werden. Unter dem Strich sind diese Prokte immer noch billige Margarine, die teuer verkauft wird.
Keso ist Hüttenkäse, ein ähnliches Produkt, wie man es aus Deutschland kennt. Jedoch wird es in Schweden in sehr interessanten Rezepten verwendet, sowohl für süsse, als auch für herzhafte Gerichte. Es gibt den Hüttenkäse auch in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zu kaufen, was meist sehr lecker ist. Manchmal hat man auch Glück und findet neben dem Kühlregal auch noch ein gratis Rezeptheftchen mit tollen schwedisch inspirierten Rezepten, in denen Keso oder andere schwedische Milchprodukte eine Rolle spielen.
Kvarg ist Quark, doch leider gibt es in Skandinavien nur Magerquarksorten. Auf der positiven Seite hat man in Schweden aber lecker angemachte Quark-Desserts mit Beerenmarmelade, die man auch im Kühlregal findet und die Schweden wissen wirklich, wie man Beeren so verwendet, dass es richtig lecker schmeckt!
Grädde ist Sahne.
Gräddfil ist so ein Zwischending zwischen Schmand und Saure Sahne mit ein wenig Dickmilch drin. Mir schmeckt es sehr gut. Es ist vielseitig verwendbar, für süsse und für herzhafte Gerichte oder für Backwaren oder Dressings beziehungsweise Saucen. Oder man isst es anstelle von geschlagener Sahne zum Kuchen.
Jetzt kommen wir zu den leckersten und ironischerweise auch zu den gesündesten schwedischen Milchprodukten: Filmjölk, kurz Fil genannt.
Unter diesen Sammelbegriff fallen unterschiedliche gesäuerte (fermentierte) Dickmilchprodukte, die so richtig schön sauer schmecken, eine gute Konsistenz haben und auch noch gut für den Darm sind. Man kann sie als Dessert, als Dressing, zum Kochen oder Backen nehmen oder einfach auch so essen. Es gibt sie auch in verschiedenen Geschmacksrichtungen zu kaufen.
Schaut man auf Wikipedia unter “schwedischer Küche” in schwedischer Sprache nach, steht da etwas sehr Interessantes: Forscher, die den Milchkonsum während der Jungsteinzeit untersucht haben, kamen angeblich zu dem Schluss, dass bei Personen, die der Jäger- und Sammlerkultur in Skandinavien angehörten, eine ausgeprägte Laktoseintolleranz hatten.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich unbedingt mit allen Konklusionen übereinstimme, die dort erwägt werden, denn der Mensch isst alles Mögliche, wenn er Hunger hat. Beispielsweise wird im gleichen Artikel auch erwähnt, dass, als Hungersnöte herrschten, sogar Baumrinde zu Mehl vermahlen wurde. Wie gesagt, der Mensch wird sehr kreativ, wenn ihm die Rescourcen ausgehen. Manchmal sterben die Leute daraufhin; manchmal gewöhnen sie sich so sehr daran, dass sie sogar Intolleranzen überwinden.
Doch ich denke, das erklärt vielleicht, warum wir in Skandinavien eine so ausgeprägte Tradition für Sauermichprodukte haben und warum sie auch aus kulinarischer Sicht so gut zu den traditionellen Gerichten passen.
Genaueres über Filmjölk kann man auf Wikipedia auf deutsch lesen. In diesem Artikel wird u.a. auf Konsitenz und Bakterien eingegangen. Auch wird erwähnt, dass das schwedische Fil mit dem dänischen Ymer verwandt ist. Nun, das ist schon wahr, aber wie man in diesem Artikel über dänische Milchprodukte lesen kann, ist es mehr das A38, das die Basis für Ymer und Ylette bildet. Welche Namen verwendet werden, hat u.a. damit zu tun, wer die Rechte dafür hat.
Doch generell kann man sagen, dass Filmjölk und Ylette die dünnfüssigeren Produkte sind, die der Dickmilch ähneln, die es in Deutschland zu kaufen gibt.
Das dänische Ymer-Produkt ist eher mit der schwedischen Långmjölk zu vergleichen, was die Konsistenz betrifft, da beides etwas dickflüssiger ist. Die schwedischen Produkte schmecken aber etwas saurer als die dänischen und haben mehr Blasen drin, was natürlich auf die verwendeten Bakterienkulturen zurückzuführen ist.
Ich persönlich finde die dänischen Sauermilcherzeugnisse sehr lecker, aber die schwedischen sind noch köstlicher.
Irgendwo habe ich übrigens auch gelesen, dass Skyr eigentlich von Gotland (Schweden) stammt. Heute kennen wir es ja nur aus Island und oftmals gleicht es eher Quark als Filmjölk. Das ist im übrigens auch ein gutes Beispiel, was wieder einmal verdeutlicht, wie verschiedene alte skandinavische Einflüsse im Nordatlantik bis heute überleben konnten, während sie hier bei uns auf dem nordeuropäischen Festland schon lange nicht mehr existieren. Will man also das alte Skandinavien antreffen, muss man nur nach Island gehen.
Sollten Sie sich gerade in Schweden befinden: Filmjölk med Jordgubb schmeckt sehr lecker. Ich hatte neulich die Erdbeerdickmilch von Coop gekauft und obwohl Jordgubb (Erdbeere) draufstand, es schmeckte eher wie Smultron (Walderdbeere). Die ganze Familie war davon begeistert.
Auch ist A-Fil (Fil Acidophilus) zu empfehlen. Das ist tatsächlich dem dänischen A38 recht ähnlich und man kann es für alles Mögliche benutzen und nicht nur für Desserts. In Skandinavien ist es aber auch recht üblich, ein fermentiertes Milchprodukt zum Frühstück (oder auch zwischendurch) mit beispielsweise Haferflocken oder einem knusprigen Getreideprodukt zu essen.
Wer an schwedischen Rezepte interessiert ist, der kann unter Skandinavien (Schweden, Essen) schauen oder auch eine Fülle von Rezepten in den nachfolgenden Büchern finden:

Hübsch sehen sie aus, diese bunt garnierten Brottorten und Sandwiches aus dem hohen Norden!
Doch wer hätte gedacht, dass sie auch ganz einfach herzustellen sind und nicht unbedingt zeitaufwendig sein müssen?
Egal, ob Sie sich nur mal schnell ein kleines Mini-Brottörtchen als Sandwich zubereiten wollen, ob Sie eine schnelle Zwischenmahlzeit für die Familie suchen oder ob Sie für eine Party oder ein Familienfest etwas ganz besonderes suchen:
Eine schwedische Brottorte zaubert eigentlich immer ein Lächeln auf die Gesichter jener, die sie serviert bekommen.
In dem Buch wird zum einen erklärt, was man in schwedischen Delikatessenabteilungen findet.
Danach kommen viele bebilderte Rezepte für schwedische Brottorten und Sandwiches, die aber fast alle etwas anders ausfallen, als das klassische, extrem kalorienintensive Original, denn hier wurde darauf geachtet, alles Ungesunde wegzulassen, um den Geschmack zu optimieren und die Kalorien zu reduzieren.
Wer sein eigenes schwedisches Polarbrot backen möchten, findet im Anhang 2 Rezepte dafür.
Und wer den Belag nicht fertig im Supermarkt erstehen möchte, kann ebenfalls 14 unterschiedliche Rezepte im Buch finden, die neben den klassischen, traditionellen Rezepten auch Vegetarisches und Veganes als Alternative anbieten.
Somit ist eine schwedische Brottorte tatsächlich etwas, das sich für alle realisieren lässt und einfacher und gesünder ist, als man meinen sollte!
Das Buch ist reich illustriert, aber mit bodenständigen Fotos, die in schwedischen Geschäften und in privaten Küchen aufgenommen wurden. Somit ist es es Buch, das die wirklichen Verhältnisse bei uns zu Hause in Skandinavien reflektiert und kein durchgestyltes anonymes Kochbuch.

Schwedisches Brot ist anders als man meinen sollte, denn die Menschen in Schweden hatten zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Lebensbedingungen.
Natürlich gibt es dort das Flachbrot und andere Sorten Polarbrot, und auch das berühmte Knäckebrot, das von den schwedischen Hausfrauen oft nach sehr kreativen Rezepten gebacken wird. Doch auch sehr viel weiches, helles Brot wird gegessen und dann sind da noch die süßen „Vetebröt“-Spezialitäten, die leckeren Kuchen gleichen.
In diesem Buch haben Sie alles zusammen, in einem Werk, vereint, damit Sie nicht durch viele unterschiedliche Koch-und Backbücher schauen müssen.
Auch ist, wie immer etwas Hintergrundwissen mit dabei, das mehr über die Herkunft und die verschiedenen Traditionen verrät. Aber auch wer nach all den leckeren Brotrezepten so richtig Hunger bekommen hat, kann hier viele leckere, nordische Aufstrich-Sorten finden, die gut zu den unterschiedlichen Brottypen passen.
Sogar ein paar Rezepte, die zeigen, wie man aus bestimmten Brotsorten schnell ein leckeres Sandwich oder ein warmes Mittagessen zubereitet, wird man hier finden.
Bildnachweis:
- Foto:Johann Petersson on Pexels.,com
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- Buchumschläge: NVP-Verlag
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