Narzisstisch veranlagte Eltern sind ein oder zwei Elternteile, welche unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden.
Dies ist für ihre Kinder eine ganz besonders grosse Herausforderung, da diese nicht nur keinen Zuspruch, keine Liebe und keine Geborgenheit erfahren, sondern zusätzlich noch unterschiedlichen Formen von Missbrauch ausgesetzt sind.
Ist der andere Elternteil kein Narzisst, ist er in der Regel co-abhängig und kann das Kind weder ausreichend beschützen, noch ihm das geben, was ein Kind braucht, um zu einem geistig gesunden Erwachsenen heranzuwachsen.
Dies zeigt sich nicht nur darin, dass solche Kinder eine Kindheit voller Sorge, Demütigung, Entwürdigung, Entwertung, Schmerz und Pein durchleben, in der es nur selten frohe Momente gibt.
Im erwachsenen Leben schlagen sich die meisten Kinder narzisstischer Eltern immer noch mit der Problematik herum, indem sie beispielsweise PTSD, Ängste oder andere Störungen entwickelt haben und nur selten glückliche Partnerschaften oder gute Beziehungen zu ihren eigenen Kindern entwickeln können.
Selbstverständlich gibt es unterschiedliche Typen narzisstischer Persönlichkeitsstörungen und es gibt auch unterschiedliche Schweregrade.
Dennoch sieht es in der Praxis tatsächlich oft so aus, dass viele narzisstische Eltern auf irgendeine Weise das Leben ihres Kindes so negativ beeinflussen, dass man letztendlich davon ausgehen kann, dass sie das Leben ihres Kindes “gestohlen” haben, weil sie aus egoistischen Gründen dem Kind so viel Leid zufügten, dass es entweder frühzeitig starb oder zeitlebens unglücklich war.
Dieses “Leben Stehlen” kann auf unterschiedliche Art geschehen:
– Indem narzisstische Eltern das Kind emotional oder materiell (beziehungsweise finanziell) an sich binden, es vereinnahmen, nie wieder loslassen und während all der Jahre dafür sorgen, dass das Kind nie einen eigenen Gedankengang pflegen oder sich selbst verwirklichen kann.
– Indem sie das Kind so unglücklich machen, dass es entweder den Freitod wählt, kriminell wird oder stark introvertiert vor sich hin dämmert, bis es letztendlich lange vor seiner Zeit genauso unglücklich stirbt wie es gelebt hat.
– Indem sie einen so soliden Rufmord begehen, dass es das Kind nicht nur schwer hat, irgendwo Fuß zu fassen, eine Ausbildung zu bekommen und sich etwas aufzubauen; narzisstische Eltern ruinieren in der Regel auch das Selbstwertgefühl des Kindes so gründlich, dass die meisten Opfer zeitlebens so davon geprägt sind, dass sie nie wirklich drüber hinwegkommen und somit im Leben weiterhin benachteiligt bleiben.
– Indem sie das Kind bestehlen, finanzielle Mittel entwenden oder veruntreuen.
– Indem sie direkt oder indirekt dafür sorgen, dass ihre Kinder behindert werden und sie diese Behinderungen ausnützen und/oder das Kind deswegen schikanieren.
– Indem sie dem Kind nichts von dem geben, was ein Mensch zum Heranwachsen braucht, keine Liebe, keine Aufmerksamkeit, keine Güte, keinen Frohsinn, keine Unterstützung und keine Geborgenheit.
– Indem sie das Kind so schikanieren, dass es nicht weiß, wie ihm geschieht und es deshalb keine Zukunft mehr hat.
– Indem Sie dem Kind Träume und Visionen rauben und alle Hoffnungen zerstören.
Dies sind nur einige Beispiele, wie Eltern, die unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden, das Leben ihres Kindes so negativ beeinflussen können, dass es nie richtig glücklich ist oder gar vorzeitig aus dem Leben scheidet.
An dieser Stelle muss ich allerdings auch ausdrücklich betonen, dass pathologischer (krankhafter) Narzissmus in sehr unterschiedlichen Schweregraden vorkmommt.
Es gibt narzisstische Eltern, welche zwar aus weniger vernünftigen Gründen etwas überzogene Leistungen fordern, deren Kinder aber trotzdem eine relativ gute Kindheit haben, in der es ihnen an kaum etwas fehlt.
Und dann gibt es am anderen Ende der Erkrankungsskala die ganz extremen Fälle, bei denen der Schweregrad der Erkrankung der Eltern einen regelrechten Missbrauch auslöst und den Kindern auf tagtäglicher Basis das Leben zur Hölle macht, doch die meisten Fälle werden vermutlich eher im Mittelbereich liegen.
Darum muss ich abermals betonen, dass das, was ich an Konsequenzen beschreibe, auf die leichteren Fälle nicht unbedingt zutreffen muss.
Unterm Strich ist es so, dass nicht nur die Schwere der Erkrankung sehr variieren kann, die Auswirkungen sind ebenfalls als dementsprechend nuanciert zu betrachten.
In der Praxis erscheint es mir allerdings dennoch so, dass ein relativ hoher Prozentsatz narzisstischer Eltern nicht nur Schuld daran zu sein scheint, dass ihre Kinder keine schöne Kindheit erlebten, sie haben ihre Kinder auch zu einem solchen Grad dazu missbraucht, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, dass für das erwachsene Leben des Kindes keine Ressourcen mehr übrig blieben.
All zu oft haben Kinder von Narzissten mit schweren psychischen Schäden und anderen Benachteiligungen zu kämpfen, ob sie sich dessen nun bewusst sind oder nicht.
Viel Kinder narzisstischer Eltern denken: „Okay, die machen einem zwar hier und jetzt das Leben zur Hölle, doch irgendwann sind sie tot und dann kann man zumindest danach noch das Leben genießen.“
Doch das stimmt nicht!
Denn selbst wenn man die physischen und psychischen Verletzungen der Kindheit überlebt, es ist oft nur noch genau das, was danach auf einen wartet: ein zähes Überleben und kein wirkliches Leben!
Viel mehr bleibt den meisten Opfern kaum übrig.
Darum ist es so wichtig, dass man als Opfer narzisstischer Eltern nicht nur die Traumata aufarbeitet, sondern in der Gegenwart auch viel Wert darauf legt, das Leben endlicvh einmal zu geniessen und darauf achtet, wie man gute Beziehungen zu anderen Menschen etablieren und gegebenenfalls auch verbessern kann.
Der Spuk muss endlich aufhören.
Glücklicherweise kann man viel tun, um das eigene Leben von jetzt an zu verbessern!Der obige Text ist ein Auszug aus dem Buch Kindheit unter der Herrschaft narzisstischer Eltern.
Neben der persönlichen Erfahrungen der Autorin, welche in den ersten 3 Kapiteln beschrieben werden, findet man in diesem Buch 25 Kapitel, die erklären, was Narzissmus ist und wie man sich davor schützen kann. In einem weiteren Kapitel werden darüber hinaus die wichtigsten Fachausdrücke mit einfachen Worten erklärt.
Mehr kann man hier erfahren:
Ein Artikel-Verzeichnis mit vielen weiteren Beiträgen über Narzissmus findet man hier.
Disclaimer (Haftungsauschluss) für diesen Artikel
Bildmaterial:
1. Foto: Juan Pablo Arenas
2. Foto: Daria Obymaha
3. Umschlag: NVP-Verlag