Obgleich Konversation auch eine Kommunikationform darstellt, ist es wichtig, den Unterschied zu kennen.
Um es kurz zu machen, Kommunikation besteht aus Signalen, die zwischen zwei Punkten gesendet werden, dabei ist es egal, ob diese beiden Punkte gleichmäßig involviert sind oder ob die Botschaft nur in eine Richtung geht.
Konversation hingegen ist ein Gespäch unter Beachtung von Umgangsformen.
Früher wurden mithilfe von Konversation u.a. Intrigen und Verleumdungen in Gang gesetzt, die zu Verschiebungen in der Rangfolge innerhalb des Adels führen sollten.
Später übernahm das Bildungsbürgertum einen Teil der Regeln, um sich vor allem gegen die unteren Schichten abzugrenzen.
Auch Narzissten können sehr fleissig und kompetent Konversation machen, allerdings nicht, um authentische Kommunikation hinüberzubringen oder gar zu edmpfangen, sondern lediglich, um andere zu beeinflussen.
Wie wir mit Kommunikation umgehen, prägt nicht nur uns selbst, sondern verändert auch unsere Umwelt.
Wie ein Mensch mit Kommunikation umgeht, verrät im Übrigen auch viel über seinen mentalen Zustand.
Beispielsweise ist der Narzisst oft der Kommunnikation anderer gegenüber ausgesprochen abgeneigt, während er selbst nicht selten zwanghaft kommuniziert – und zwar nicht nur verbal.
Ständig wird anderen irgendetwas aufgezwungen, damit er sich selbst besser fühlt.
Egal ob das Lovebombing (love bombing) ist, Entwertung, Schikane oder üble Nachrede, der Narzisst ist geistig so verwirrt, dass er nicht nur qualitativ unangemessen kommuniziert, sondern auch quantitativ.
Hinzu kommt, dass er das, was um ihn herum vorgeht, nicht korrekt bewerten kann und somit alles Mögliche in die Worte und Taten anderer hinein interpretiert und diese neue „Wahrheit“ dann als Basis für seine eigene Kommunikation nimmt.
Dass dabei nichts Gutes herauskommen kann, wird kaum jemanden überraschen.
Unter anderem neigen deshalb so viele Narzissten dazu, Paranoia zu entwickeln.
Dass der Narzisst sich in Bezug auf Kommunikation so abberiert verhält, ist allerdings etwas, das kaum jemand zu bemerken scheint, denn oft zeigt er sich (zumindest im Anfangsstadium einer Beziehung) eher galant und scheint sehr geübt darin zu sein, Konversation zu machen, was in seiner Umgebung oft gut ankommt.
Allerdings handelt es sich hierbei um keine ehrliche (authentische) Kommunikation, die als Gedankenaustausch gedacht ist oder zumindest als ein positiver Schritt in die Richtung seines Nächsten aufgefasst werden kann, um diesen besser kennen und lieben zu lernen.
Der Narzisst benutzt seine anfängliche Kommunikation lediglich, um das Schlachtfeld auszuloten, um erkennen zu können, welche Ressourcen seines Gegenübers er sich zu Nutzen machen könnte und um seinen Gegenüber zu ködern.
Fazit:
Unterm Strich kann man sagen, dass der Narzisst Kommunikation selten ungezwungen und auch kaum zur allgemeinen Verständigung anwendet.
Seine Kommunikationstechniken beschränken sich hingegen oft auf Kontrolldialoge, Entwertungen, Lügen und Manipulation, während er kaum oder gar nicht auf seinen Gegenüber oder auf seine Umwelt eingeht, sondern auf einen mehr oder weniger automatisierten Kommunikationsablauf zurückgreift.
Wer genau wissen möchte, was Kommunikation und Konversation sind und auch etwas über die Geschichte und den Hintergrund erfahren möchte, kann hier schauen.
Quelle:
Der obige Beitrag stammt aus dem Buch Elterlichen Narzissmus verstehen.
Dort findet man alles zum Thema leicht verständlich erklärt. Dies kann u.a. helfen, sich zumindest mental von narzisstischen Eltern zu distanzieren, auf seine eigenen Rechte zu bestehen und fortan ein weitaus positiveres Leben zu führen, in dem es wieder viele Glücksmomente gibt.
Ein Artikel-Verzeichnis mit vielen weiteren Beiträgen über Narzissmus findet man hier.
Disclaimer (Haftungsauschluss) für diesen Artikel
Bildmaterial:
- – 4. Foto: Vera Arsic, 5.: Umschlag: NVP-Verlag