Alternativen zur Pflege alter Menschen – Ist es sinnvoll narzisstische Eltern zu Hause selbst zu pflegen?

Auch Kinder narzisstischer Eltern unterhaltspflichtig, sobald diese ihren eigenen Unterhalt nicht mehr bestreiten können.

Auf der anderen Seite gibt es in Deutschland aber auch Pflegegeld für Angehörige.

Mehr kann man hier lesen:

https://www.krankenkassenzentrale.de/wiki/pflegegeld

Da Kinder narzisstischer Eltern oft daran gehindert wurden, ihren eigenen Weg zu gehen und teilweise auch so misshandelt wurden, dass sie entweder schlecht ausgebildet oder gar arbeitsunfähig sind, ziehen viele es vor, das Pflegegeld zu nehmen, statt selbst zur Kasse gebeten zu werden und pflegen die Eltern dann zu Hause, zumal diese oft auch emotionale Erpressung anwenden, um einen solchen Entschluss zu fördern („Wir waren für dich da, als du Kind warst, jetzt schuldest du uns die Pflege zu Hause.“).

Mancher hat vielleicht auch die stille Hoffnung, dass dies eine Zeit der Versöhnung und des Aufarbeitens werden kann.

Hier will ich ganz klar sagen, dass es darauf ankommt, wie schwerwiegend die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist.

Aufpassen muss man auch bei den Gründen, die Eltern mit narzisstischer Persönlichkeit für ihre Pflegebedürftigkeit angeben.

Narzissten haben ein so niedriges Selbstwertgefühl, dass sie ständig Bestätigung brauchen und deshalb nicht allein sein wollen. Auch sind sie der Meinung, dass andere sie bedienen und 24 Stunden zur Verfügung stehen sollten.

Nicht selten haben narzisstische Eltern immer noch keinen Respekt für ihr Kind, dessen Tätigkeiten und dessen Lebensstil.

Sie versuchen lediglich, das Kind so weit auszunutzen, dass es ihre Bedürfnisse befriedigen kann. Dazu benutzen sie gerne emotionale Erpressung.

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Doch schuldet das Kind, objektiv gesehen, ihnen wirklich etwas?

Haben sie dem Kind tatsächlich mehr Gutes als Schlechtest (an-)getan?

Teilweise ist es glücklicherweise so, dass das Gesetz hier Ausnahmen macht. Daher lohnt sich der Gang zum Rechtsanwalt in vielen Fällen.

Fragen sollte man sich auch, ob die narzisstischen Eltern die Pflege überhaupt würdigen würden, oder ob sie weiterhin so unverschämt sein würden, dass sie das Kind weiterhin kritisieren, demütigen, manipulieren, entwerten und kontrollieren werden.

Bei uns in Dänemark verhält es sich mit der Pflege ganz anders als in Deutschland. Hier pflegt so gut wie keiner seine Eltern, oder zumindest habe ich noch nie davon gehört. Da bleiben die alten Leute, bis es überhaupt nicht mehr geht, in ihrem eigenen Haus und die meisten haben dann auch das Glück, dass sie dort, in ihrer gewohnten Umgebung und unter Umständen, über die sie weitgehend selbst bestimmen können, sterben werden.

Beispielsweise schlief unser alter Nachbar friedlich in seinem Bett ein, ein Fischer aus dem Nachbarort starb angeblich mit einem Lächeln auf den Lippen, weil er gerade noch einen großen Fisch gefangen hatte, doch beim Rausziehen einen Herzinfarkt bekam, und eine alte Bekannte die mit über 80 noch aufs Land gezogen war, arbeitete bis zum letzten Tag an ihrer Forschung, als sie schließlich mit über 90 Jahren im Rollstuhl einschlief.

Alle diese Menschen haben bis zur letzten Minute ihr Leben geschätzt, genossen und aktiv selbst gestaltet.

Die Kinder, soweit vorhanden, besuchten sie und halfen auch ab und zu, aber immer auf freiwilliger Basis.

Wenn man sich in Dänemark als alter Mensch nicht mehr selbst versorgen kann, kommt für ein paar Stunden die Woche eine Hilfskraft (Hjemmehlælp) vorbei.

Dieses System erscheint mir persönlich weitaus humaner als wenn die Kinder zur Pfelege verpfluichtet werden oder die alten Leute im heim landen. Die Menschen sind – auf beiden Seiten – viel glücklicher und unabhängiger und behandeln einander weitaus respektvoller als beispielsweise in Deutschland.

Seniorenheime gibt es bei uns ebenfalls nicht, dafür aber Pflegeheime. Dort kommen die schweren Fälle hin, egal wie alt sie sind. Doch dieses Schicksal ist glücklicherweise etwas, das nur einem sehr geringen Teil der Bevölkerung widerfährt.

Viele Senioren hingegen, die allein sind und niemanden mehr haben, ziehen in kleine Reihenhäuschen, die nicht selten in der Nähe eines Pflegeheimes liegen. Auf diese Weise sind sie nicht ganz allein und wenn sie nicht mehr kochen können (oder wollen), können sie sich auch eine tägliche warme Mahlzeit liefern lassen.

Doch dass man sich hinlegt und sagt: „Von jetzt an ist mein angeschlagener Körper das Problem meiner Kinder (oder der Gesellschaft)“, ist etwas, was hier überhaupt nicht üblich ist.

Bei uns geht es den Senioren vor allem darum, das dritte Alter zu genießen, viel zu reisen, viel in der Natur zu sein, sich künstlerisch zu betätigen und mit dem Beginn der Rente noch einmal so richtig durchzustarten. Damit wollen sie noch einmal all das aus dem Leben herauszuholen, das ihnen bislang vorenthalten blieb.

Das ist eine ganz andere und weitaus positivere Lebenseinstellung, die den älteren Menschen ermöglicht, einen viel glücklicheren Lebensabend zu verbringen als wie man es vergleichsweise aus Deutschland kennt.

Der Grund, warum ich dies schreibe, ist nicht um anzugeben, dass bei uns alles besser ist, sondern weil mir scheint, dass es mit dieser Reglung sowohl Eltern als auch Kindern besser geht. Billiger für den Staat ist es ebenfalls.

Das ist natürlich eine sehr private Frage und jeder muss tun und lassen, was er es für richtig hält, doch ich denke, dass der Vater Staat die Kinder generell dazu verpflichtet, sich um ihre Eltern zu kümmern und dass sie sogar finanziell für sie aufkommen müssen, während die Eltern sie misshandeln, verstoßen, enterben oder ihnen gar Schulden hinterlassen dürfen, ist nicht nur himmelschreiend ungerecht, denn schließlich kann kein Kind etwas dafür, welche Eltern es kommt, es statuiert auch ein Beispiel – nämlich dass die Eltern machen können was sie wollen (Kinder misshandeln, ungesund leben, finanziell unverantwortlich sein), während der Schaden, den die Eltern angerichtet haben, von ihren Kindern ganz selbstverständlich getragen werden muss.

Das unglaublich Traurige dabei ist auch, dass diese Regelung nicht einmal die Eltern glücklich macht!

Wie gesagt, bei uns sind die Senioren definitiv glücklicher – weil sie bis ins hohe Alter hinein selbstbestimmt, eigenverantwortlich und dementsprechend aktiv verbleiben.

Wir werden alle älter und was da am meisten zählt, sollte doch die Lebensqualität sein.

Daher plädiere ich persönlich eher dazu, älteren Menschen ein schönes, praktisches Zuhause zu suchen, in einer angenehmen Umgebung, wo sie sich weitgehend allein versorgen und (selbst)verwirklichen und auch wieder neue Kontakte knüpfen können, damit sie einen ausgefüllten, glücklichen Lebensabend genießen werden.

 

Eine Artikel-Sammlung mit weiteren Beiträgen über elterlichen Narzissmus findet man hier.

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Disclaimer (Haftungsauschluss) für diesen Artikel

Wichtiger Hinweis für Kinder narzisstischer Eltern und andere misshandelte Kinder, die noch unter 18 sind

Bildnachweis:

  1. Foto: bruce mars (Anmerkung: Die darauf abgebildeten Personen haben nichts mit dem Thema Narzissmus zu tun und sind lediglich Modelle auf einem Public Domain-Foto.)
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