Extreme Einwirklungen
Da Kinder narzisstischer Eltern aufgrund der extremen Einwirkungen des narzisstischen Elternteils, welche nicht selten psychopathischer Natur sind, es meist nicht geschafft haben, ein intaktes Selbstbewusstsein aufzubauen und sich auch nicht anderweitig beschützen konnten, haben sie in der Regel auch keine Anzeigen erstattet und auch sonst oft keine Zeugen, die zu ihnen halten, um einfach nur die Wahrheit zu bezeugen.
Die übriggebliebenen Zeugen bestehen lediglich aus drei Gruppen:
– Flying Monkeys, welche die Alliierten der Eltern sind
– anderen Opfern, die ebenfalls von unterschiedlichen Narzissten manipuliert wurden und somit keine hohe Lebenserwartung haben
– Menschen, die aus der Ferne zusahen und sich schnell abwandten, da sie mit „so etwas“ nichts zu tun haben wollten
Von der Schwierigkeit, indirekte Schikane zu beweisen
Ein weiteres Dilemma besteht darin, dass der Narzisst nun mal in seinen Schikanen so wirksam ist, weil er verdeckt arbeitet und oft mit subtilen, zweideutigen Methoden seine Opfer schikaniert. Aus diesem Grunde haben Kinder auch keine Zeugen für das, was ihre Eltern ihnen in Wirklichkeit angetan haben.
Retraumatisierung
Zudem droht dem Kind abermals die völlige Entwertung, samt der endgültige Verstoß vom narzisstischen Elternteil, wenn es von den Schadtaten der Eltern vor Gericht berichten würde, was in sich selbst etwas ist, dass so extrem tragisch und traumatisch ist, dass man es nie in einer Situation tun sollte, in der der Narzisst oder seine Alliierten das Opfer entwürdigen und entwerten können, da dies eine substantielle Retraumatisierung zur Folge haben würde.
Denn wenn dies vom Gericht verlangt wird und der Anwalt der Gegenseite dann über das Opfer herfällt, indem er verkündet, dass dies gar nichts beweise, dem Opfer unterstellt, geisteskrank zu sein oder gar zu lügen, dann ist dies das Schlimmste überhaupt für das Opfer, denn dann wurde ein für alle mal öffentlich „geklärt“, „festgestellt“ und bewertet werden, dass alles nicht wirklich geschehen ist, dass das Opfer sich entweder alles nur eingebildet hat oder gar selbst lügt oder sich irgendwelcher Vergehen schuldig gemacht habe.
Ein solches Unrecht, das dann auch noch in der Öffentlichkeit als Teil eines Urteils sozusagen verstreckt wird, ist für jedes Opfer ein solcher Schlag ins Gesicht, dass es vermutlich nie darüber hinwegkommen wird. Diese erneute Traumatisierung kann für manche gar so schlimm sein, dass sie daraufhin den Lebensmut verlieren und u.U. sogar Suizid begehen.
Sinnvolle Überlegungen
Daher muss man es sich schon sehr gut überlegen, wenn man gegen einen Narzissten rechtliche Schritte einleitet:
– Was können die Konsequenzen sein?
– Was kann man gewinnen und was verlieren?
– Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit (Erfolgsaussicht)?
– Wie gut ist der Rechtsanwalt, den man sich gesucht hat?
– Welche Urteile gibt es bereits, die für oder gegen die eigene Sache sprechen?
Dennoch nicht vorschnell aufgeben
Ein Rechtsstreit kann zwar teuer werden, oft kostet auch die Beratung schon eine ganz Stange Geld oder verpflichtet zumindest, einen bestimmten Rechtsanwalt weiter zu verwenden.
Eine „kostenlose“ Rechtsberatung kann man u.a. im Internet im Rechtsforum finden, wobei man eben aufpassen muss, dass diese in der Regel verbindlich ist, da Anwälte nicht gratis arbeiten.
Dennoch würde ich so schnell nicht aufgeben, mir selbst eingehende Notizen zulegen, notfalls ganz genau aufschreiben und recherchieren, was der narzisstische Elternteil alles an Schandtaten (auch an anderen) verübte, um zumindest von eigener Seite lückenloses Beweismaterial vorlegen zu können.
In der Defensive
Weniger gibt es vielleicht zu überlegen, wenn man angegriffen wird. Versucht der Narzisst, einen in die Enge zu treiben, oder soll das misshandelte Kind beispielsweise für das narzisstische Elternteil zahlen, weil es sich nicht mehr selbst versorgen kann, lohnt sich der Gang zum Rechtsanwalt meistens, denn die Alternative kommt meist noch teurer.
Denn oftmals sind Bescheide fehlerhaft und Forderungen unberechtigt oder nur teilweise einzuklagen. Daher sollte man zumindest nicht vorschnell aufgeben.
Mancherorts gibt es eine kostenlose Rechtsberatung beim Amtsgericht.
Wo es diese nicht gibt, können Bedürftige einen Beratungsschein beantragen, müssen dann aber trotzdem eine geringe Eigenbeteiligung bezahlen.
Mehr kann man hier lesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Beratungshilfe
Unter Vorlage von Verdienstnachweis und Vermögensangabe kann man auch einen Antrag auf Rechtsberatung beim Anwalt oder auf Prozesskostenhilfe (PKH) stellen.
Quelle:
Der obige Text stammt aus dem Buch So leiden Kinder narzisstischer Eltern – und was man dagegen tun kann.
Hier findet man neben eingehenden, aber leicht verständlichen, Erklärungen des Sachverhalts auch Adressen und Hinweise, die dem Einzelnen hilfreich sein können.
Ein Artikel-Verzeichnis mit vielen weiteren Beiträgen über Narzissmus findet man hier.
Disclaimer (Haftungsauschluss) für diesen Artikel
Bildnachweis:
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