Liv’s Fridays for Future-Tipp # 16: Warum wir keinen Müll mehr haben ¤ Why we don’t produce much rubbish anymore

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DEUTSCH

Wegen der Corona-Krise befinden wir uns in Dänemark mittlerweile seit 2 Monaten im Lockdown, was heisst, dass wir von zu Hause aus arbeiten.

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Dies bedeutet, dass wir auch, wie die Mehrzahl unserer Nachbarn, unsere Konsumgewohnheiten geändert haben.

Laut Den Danske Bank-Statistik kaufen die Leute jetzt vorwiegend Lebensmittel ein, während der restliche Konsum markant gesunken ist.

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Die Cafés und Restaurants waren leer und verkauften in dieser Zeit lediglich Take-away, während die meisten Geschäfte geschlossen waren und selbst der Internethandel nicht so richtig zu gedeihen schien.

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Die meisten von uns machten es so, wie unser Bürgermeister vorschlug, gingen raus in den Garten, brachten den auf Vordermann und gingen viel, aber mit Abstand, spazieren.

Das kann man bei uns auch gut, denn hier auf dem Lande ist, wie der Bürgermeister ebenfalls betonte, reichlich Platz.

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In unserer eigenen Familie sind wir aber noch einen Schritt weiter gegangen.

Für uns ist das ja praktisch, dass wir von zu Hause aus arbeiten können, doch ich finde, man muss auch an jene denken, die tagein, tagaus da draussen schuften, damit der Rest der Gesellschaft es gut hat und sollte versuchen, deren Leben leichter, besser und einfacher zu machen.

Da sind beispielsweise die Menschen, die in den Lebensmittelgeschäften arbeiten. Das ist die Frontlinie, die am weitesten vorne liegt, und dennoch würdigt kein Mensch deren Einsatz. In den USA sind bereits so viele gestorben, dass die Gewerkschaft jetzt darauf drängt, die Geschäfte zu schliessen und nur noch Lieferdienste oder Dropp-offs zuzulassen.

Dann ist da natürlich das medizinische Personal. Hier wurde es so geregelt, dass man einfach sagte, persönlich aufzukreuzen ist nicht mehr drin, nur noch per Telefon und wenn es wirklich notwendig ist.

Dann ist da die Polizei. Obwohl ich normalerweise eher für weniger als für mehr Polizei plädiere, denn Verbrecher machen sowieso was sie wollen und der ehrliche Bürger braucht keine Überwachung, in der jetzigen Situation tun mir die Beamten wirklich leid und brauchen unsere Unterstützung. Sie haben eine unüberschaubare Aufgabe bekommen, die Leute verstehen nicht, was los ist und warum alles so ist und die Beamten haben kaum eine Chance, ihr Anlegen durchzusetzen, während sie aber eine sehr hohe Chance haben, sich selbst und ihre Lieben anzustecken.

Und dann sind da die Müllmänner. Wer denkt schon an sie und daran, was sie alles leisten müssen?

Darum haben wir uns also entschlossen, das gesamte öffentliche System so wenig wie möglich zu belasten und auch unseren Müll so kritisch zu betrachten, dass wir fortan so gut wie alles recyceln.

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Das ist ein wiklich interessantes Projekt!

Ich hätte nie gedacht, dass es möglich ist, so zu leben, dass man fast gar keinen Müll produziert!

Doch das ist im Endeffekt einfacher als man meinen sollte:

  • Zunächst schauen wir, was kann man noch für einen anderen Zweck verwenden, also upcyceln.
  • Der Rest (recycelter Abfall)wird in grossen Säcken gesammelt und wenn die Krise vorbei ist, weggefahren; aber auch da haben wir festgestellt, fällt jetzt wesentlich weniger an, da wir sorgfältiger sortieren und alles zunächst lieber noch ein- oder mehrmals verwenden, bevor wir es wegwerfen.
  • Dann kommt natürlich alles an rohem organischen Matrial (Obst- und Gemüscheschalen etc.) auf den Kompost.
  • Übriggebliebenes Essen wird kreativ weiterverwendet oder eingeforen.
  • Die wenigen gekochten Essensreste werden zerkleinert in die Toilette geworfen, aber nur in einem so geringen Masse, dass sie in der Kläranlage weder die Filter verstopfen, noch die Ratten anlocken, denn das Klo ist kein Mülleinmer.
  • Harte, trockene Essensreste, wie beispielsweise ein Brotkanten, der sehr hart geworden ist, kann man auch schon mal mit verbrennen, wenn man Ofenheizung hat; doch auch hier gilt, der Holzofen ist keine Verbrennungsanlage, und somit darf es nur so viel und so trocken sein, dass es weder den Schornstein verschmutzt, noch die Natur.SAM_1003Auf auf diese Art ist es uns gelungen, innerhalb von 6 Wochen lediglich eine Handvoll Restmüll zu produzieren. Doch noch viel besser:
  • Wir leben jetzt mehr im Einklang mit der Natur
  • und haben erfahren, dass es auch ohne riesigen Konsum geht
  • und dass man dabei einfach glücklicher ist, denn man fühlt sich wieder mehr verbunden – mit sich selbst, der Natur und frei von all diesen eigentlich total überflüssigen Impulsen, die einem ständig nur aufschwatzen, mehr, grösser, besser und schneller zu wollen.

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Man ist einfach viel glücklichlicher, wenn man einen sanften, ruhigen Lebensstil haben kann, ohne all diese ständig nervigen äusseren Einflüsse, die einem ständig dieses oder jenes aufschwatzen wollen.

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Wir haben unsere Erfüllung darin gefgunden, ein bisschen herumzugärtnern, egal ob im Garten oder in der Wohnung, da kann man dann das Erfolgserlebnis haben, etwas selbst zu erschaffen, wenn man sieht, wie mit Liebe, Fürsorge, Wasser und Licht aus einem Samenkörnchen eine Pflanze wird, die sogar noch Früchte trägt!

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Wir haben unsere Erfüllung ebenfalls  in der Selbstversorgung gefunden, soweit sie uns bislang geglückt ist. Wir machen einfach alles selbst, kochen ein, backen, nähen, bauen, repartieren, erfinden – und sind künstlerisch tätig.

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Ich habe gemerkt, die Menschen, die während der Krise am zufriedensten und am glücklichsten zu sein scheinen, sind jene, die wissen, wie sie ihre Zeit kreativ nutzen können.

Sie haben einfach Spass daran, Neues auszuprobieren und zu verwandeln und haben weder Lust, noch Zeit missmutig zu werden und rumzunörgeln, denn sie halten sich selbst beschäftigt, in dem sie zu Hause oder online spannende Projekte erschaffen.

Und Müll…nun ja, der fällt dabei auch weniger an, wenn man ihn kreativ weiterverwertet oder gar vermeidet, weil man weniger von aussen konsumiert und mehr von innen erschafft.

Doch das Allerwichtigste dabei ist:

Man tut was Gutes – sowohl für sich selbst als auch für die Gemeinschaft.

Frühling auf dem Brombeerhof

Wer sich dafür interessiert, wie das Leben auf einem alten Hof in Dänemark so ist, dem gefällt vielleicht die Brombeerhof-Reihe.

Das ist eine autobiographische Buchreihe, die in 5 Bänden den Alltag auf dem Hof, der kein typischer Bauenhof ist, sondern eine Galerie und B&B hat, schildert – mit vielen Fotos von der Gegend und vereinzelten Rezepten:

Frühling auf dem Brombeerhof schildert das Leben auf dem alten Hof zu dieser Jahreszeit

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ENGLISH

In Denmark we have been under a lockdown for 2 months now due to COVID-19.

We realized that for this to work, we would all have to stick together.

To make it easier for those who on a daily basis have to be on the fronline and fight the effects of the virus, we decided to be much less of a burden to them than one would otherwise be and not use their services where and whenever it can be avoided.

Thus we also came up with ideas of how to avoid producing rubbish/garbage, and so far it has work quite well.

This is what we do:

  • First of all we look, what can be used for another purpose, this we upcycel whatever is possible to be reused.
  • The remaining rubbish, which are things that can be recycled, is collected in large bags and will be driven away at the end of the crisis. However also this is much less garbage than we used to have, simple because we were able to repurpose many things.
  • Of course all raw organic materials, such as veggetable peel, ends up in the garden, getting composted.
  • Most leftovers from meals etc. get recycled or frozen or served the next day.
  • The few cooked food rests that we have and which can’t be recycled, we throw into the toilet, but only after they have been chopped into snmall pieces, because you neither want to block the filters of the sewer systems, nor feed the rats who may live there. In the US one would use a garbage disposer instead, however over here they are not legal, since they do just that, pose problems for the plant that has to clean and recycle everyting in the sewer systems.
  • Hard, dry rests of food can be burned in a wood-stove, but also here you have to be aware of that this is no place to burn rubbish. Just add very small amounts of completely dry material that does neither pollute the chimney, nor Mother Nature.

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Doing all these things were quite successful measures, so that we now are producing almost no rubbish at all anymore.

Ironically we also found, that this brought us closer to Mother Nature and more in touch with ourselves.

We also noticed, that the most satisfied and happiest people during this crisis are those who found out how to be creative with the few means they have – whether that means that they are doing some gardening in their appartment or their garden or whether they are discovering their artistic abilities or whether they found out how to be active and creative over the internet.

Being self-reliant and discovering how purposeful you can be yourself is really something that can boost people’s happiness-level tremendously and makes them feel more content.

My Danish Harbor

If you wonder what rural life in Denmark can be like, you might find this autobiographic book interesting, written by a mother who is also an artist and who tries to live in harmony with nature:

My Danish Harbor

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Weitere Umwelttipps findet man hier:

Andere Tipps für Natur, Gesundheit und alternatives Leben findet man hier.

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Credits

all pictures and book-covers: NVP

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